Abstract:
Seit langem ist bekannt, dass vielfältige psychische und psychosomatische Störungen im Erwachsenenalter mit belastenden Erfahrungen in der Kindheit korrelieren. Grosse Anstrengungen werden zur Vorbeugung längerdauernder Zustände von Misshandlung oder emotionaler Deprivation gemacht, wobei bisher das Augenmerk auf die (Wieder)herstellung eines tragfähigen Beziehungsnetzes um das gefährdete Kind in Anlehnung an Konzepte der Bindungstheorie gerichtet war. Fortschritte im relativ jungen Fachbereich der Psychotherapie in der frühen Kindheit eröffnen die Perspektive für störungsspezifische und effektive therapeutische Interventionen, wie sie im Fall der inzwischen validierten posttraumatischen Störungsbilder ab dem zweiten Lebensjahr möglich sind. Auch bei anderen die Entwicklung gefährdenden Störungen, z.B. frühkindlichen Angststörungen und Depression, werden Ansätze für differenzierte therapeutische Schwerpunkte erprobt. Im Vortrag wird die Bedeutung der frühen Diagnostik gemäß der DC:0-5-Klassifikation für die weitere klinische Forschung hervorgehoben.